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Rennrad-Transalp - von Mittenwald nach Torbole 

Eine Woche Freigang von unseren Familien in den Pfingstferien….da brauchte es nicht viel Überlegungszeit. Dies muss mit und auf dem Rad genutzt werden.
Aber was machen Anfang Juni? Bei einer Woche sollte es schon eine Mehrtagestour werden, aber für MTB-Touren im Hochgebirge noch zu früh. Aber die Straßen bzw. Passübergänge sollten doch schon sein. Also war die Idee geboren, eine Alpenüberquerung mit dem Rennrad zu machen.

Die Eckpfeiler waren schnell gesteckt

–        klassisch von Nord nach Süd

–        Überquerung des Alpenhauptkamm

–        Möglichst viele Pässe hintereinander, ohne große Flachstücke

–        Ziel sollte der Gardasee sein

 

Nach reichlich Planung, neuen extra angefertigten Trikots, etlichen Trainingskilometer und Höhenmeter konnten wir endlich am 30. Mai mittwochs abends mit den Autos Richtung Alpennordseite starten. Als Etappenstartort hatten wir uns Mittenwald herausgepickt.

Nach gemütlicher Einrollphase über den Seefelder Sattel war wie schnell im Inntal und es stand die erste richtige Prüfung auf dem Programm – der Kühtai. Und dieser Pass sollte sich auch gleich als echte Herausforderung darstellen. Mit 25 km ohne eine einzige Kehre ist er neben 16% Spitzensteigung auch physisch eine Nuss, die es zu knacken galt.

Nach rasanter Abfahrt hatten wir „nur“ noch den langen Weg im Ötztal zu unserem ersten Etappenziel Sölden zu bewältigen. Hier landeten wir, wie alle darauf folgenden Tage auch, den ersten Glücksgriff bei der Herbergssuche. Ein kompletter Wohnstock mit zwei Ferienwohnungen sollte das Niveau der folgenden Tage gleich mal festzurren. Am nächsten morgen kam dann zu unserem bisherigen vierköpfigem Team noch Frank hinzu. Nur leider brachte Frank die Regenwolken im Schlepptau mit. So wurde das Timmelsjoch mit über 2500 m über Null nicht nur der Höchste Pass, sondern auch ein ziemlich verregnetes Vergnügen. Mit dem Timmelsjoch sollten wir aber nicht nur Österreich hinter uns lassen, nein auch das schlechte Wetter ließen wir an der Alpennordseite zurück – zumindest vorerst mal….

Die über 40km lange Abfahrt ins Südtiroler Passeier Tal war  ein Highlight – für uns und unsere Bremsbeläge. Die quittierten die Abfahrtsfreuden mit reichlich Hinterlassenschaften auf den Bremsflanken.  Nach dem ersten (richtigen) Cappuccino und weiteren 1300 Anstiegshöhenmeter war die zweite Tagesprüfung mit dem Jaufenpass vor der Brust. Unserer Rennrad-Rucksack-Reise sollte weiter dem legendären Ötztaler Marathon folgen – auch wenn gegen der normalen Fahrtrichtung erhielten wir so einen bleibenden Eindruck, was die Teilnehmer des „Ötztalers“ so erwartet. Nach dem Jaufenpass    waren immer noch ca. 50km bis zum heutigen Ziel, der Bomstadt Brixen vor uns. Zugegeben, überwiegend bergab. Aber jeder der schon mal den Radweg von Sterzing nach Brixen gefahren ist, kann bezeugen, dass es in den Alpen keine echten Flachstücke gibt. Nach knapp 3000hm hatten wir dann aber uns Hefeweizen in der Brixner Altstadt aber redlich verdient. Nach etwas längerer Quartiersuche stand nur noch das abendliche Kohlenhydratespeicherauffüllen unter gütlicher Mithilfe von Hefeweizen und Vino della casa auf dem Programm. Geschafft – aber ins Bett. 

 Tag 3 – ein absolutes Highlight. Würzjoch und somit das Tor zu den Dolomiten war recht früh am Tag geknackt. Zur Belohnung gab es Südtiroler Köstli

 

chkeiten auf dem schönen Alpengasthof Üita de Börz. Dann ging durchs landschaftlich schöne Alta Badia weiter auf den heutigen Schaafrichter Passo di Valparola. Ein Rennradtraum – auch wenn der Autor die vorherigen Angriffe bitter bezahlen musste ;-) Es war ein langer Kampf mit dem inneren Schweinhund, aber um so lauter sollte der Jubelschrei ausfallen. Klar, zur weiteren Belohnung gab es wieder Hefeweizen, Vino und ein standesgemäßes Vier-Gänge-Menü. Die Valparola-Hütte kann als Übernachtungsquartier bestens empfohlen werden, inkl. hauseigene  Schnäpsle…

Die Dolomiten sollten uns auch am  vierten Tag in ihrem Bann halten. Mit knapp 70 km zwar der kürzeste Tag, aber bei ständigem Auf-und-Ab und ca. 2000hm trotzdem ein anständiger Tag. Falzarego, Giau und Pordoi waren heute die Bergwertungen. Im nach hinein hätten wir den Nachmittag nicht als „Relaxing“ nutzen sollen, sondern lieber unsere bereits gebuchte Bleibe stornieren sollten. Die Wettervorhersagen für den nächsten Tag waren nämlich alles andere als gut. Und sie sollte Recht behalten. Bei 2° und leichtem Schneeregen, wohlgemerkt auf 2200m Seehöhe, ging es erstmal über 1000 Abfahrtsmeter  runter ins Val die Fassa. Ars…kalt. Also schnell weiter über den Karerpass, kurze Besprechung wie es weiter gehen sollte….mit dem Ergebnis das Lavazejoch muss auf uns warten. Dieses Jahr sollte es aus unserer Route raus fallen. Selber schuld, bei so einem scheiß Wetter, runter gebremsten Belägen, klammen Händen. Noch nie hatten wir uns als Rennradfahrer auf Tunnel gefreut, aber bei einer gefühlten Temperatursteigerung von Zig-Grad wollten wir diese gar nicht mehr verlassen. Überglücklich, heil und nicht erfroren in Bozen angekommen zu sein, suchten wir eine schnelle Möglichkeit uns wieder aufzuwärmen. Wenn, dann natürlich schon eines der besseren Hotel´s am Ort, zwar eher zufällig, aber gerade gut genug für uns ;-) Ehrlich gesagt, es war uns total egal, wer und wo uns man triefend vor nassen Klamotten eine Herberge gab. Nach 2-3 Stunden Tee trinken, Kleider trocknen, Kuchen essen, etc. trafen wir den Entschluss uns mal wieder ins Freie zu trauen. Typisch Südtirol, die Sonne schaut zwar noch vorsichtig hervor, aber sie war doch im Lande. Also legendäre Bockwurst an der Marktstraße und wieder rauf auf´s Rad. Es folgten nochmals ca. 80 km, anfangs auf dem Radweg der Etsch entlang Richtung Süden, dann rechts ab Richtung Brenta – Tagziel Molvenosee. Wieder mal die richtige Entscheidung. Ein Traum – klasse Hotel, super Wäscheservice, tolles Abendessen bestes Abendwetter mit Blick auf den See. Und das nach dem Start in den Tag – so was gibt es nur in den Alpen. Nach mehreren Flaschen vom feinstem italienischem Rotwein war die Bettschwere erreicht, um gut ausgeruht in den nächsten Tag zu starten. Es stand gerade mal noch lächerliche 60km auf dem Plan – also noch schnell in die Karte schauen, was wir noch einbauen konnten. Dem Passo Balino sollte wir die Ehre geben, unser letzter Pass unseres kleinen Roadtrip zu sein.

Nach ca. 560km, über 12000hm, 6 unvergesslichen Tag und jede Menge toller Eindrücke erwarteten unsere Mädels und Familien uns in Torbole. Es folgten noch 3 schöne Tage am Gardasee, bevor es wieder Richtung Heimat ging.

Einfach schön war´s - Danke Jungs !!!!

 

Die Etappen im Detail:

Tag 1: Mittenwald - Seefelder Sattel - Kühtai - Sölden / 107km, 2372hm
Tag 2: Sölden - Timmelsjoch - St. Leonhard - Jaufenpass - Sterzing - Brixen / 125km, 2960hm
Tag 3: Brixen - Würzjoch - Alta Badia - Valparola Pass / 73km, 2850hm
Tag 4: Valparola - Falzarego - Giau - Arraba - Pordoi / 66km, 1945hm
Tag 5: Pordoi - Canazei - Karerpass - Bozen - Mezzolombardo - Molvenosee / 133km, 1472hm
Tag 6: Molvenosee - Ponte Arche - Balinopass - Riva - Torbole / 56km, 448hm

Aufstieg zum TimmelsjochAufstieg zum Timmelsjoch

 kurz vor dem Lagokurz vor dem Lagoam Jaufenpassam Jaufenpassam Timmelsjocham Timmelsjochin den Dolomitenin den Dolomiten

Am Pass zum WürzjochAm Pass zum Würzjoch

zum Kühtaizum Kühtai

 Abfahrt ins PassaiertalAbfahrt ins Passaiertal

 am Würzjocham Würzjocham Jaufenpassam Jaufenpass